Es wimmelt nur so von wilden Bienen, die Luft vibriert und es fällt schwer, nicht in den Bann dieses Treibens gezogen zu werden…wer kennt dieses Gefühl beim Anblick eines Insektenhotels? Fast niemand. Doch es ist möglich - und mit diesem Ziel fand am Freitag, den 26. Oktober ein Workshop zum Bau von Wildbienenhotels an der Hefner-Alteneck-Schule statt.
„Insektenhotels, wie sie häufig im Handel zu kaufen sind, ergeben meist keinen Sinn“, erklärt der Experte Dietmar Kampfmann zu Beginn. „Dort werden beispielsweise Löwen und Zebras zusammen in eine Unterkunft einquartiert“, beschreibt er weiter. Die Teilnehmer, von den Grundschulkindern bis zu älteren Semestern, hören interessiert zu und stellen immer wieder Fragen. Zunächst wird der Aufbau der Wildbienennisthilfe gezeigt: „Wichtig ist ein Draht zum Schutz vor den LBV-Freunden“, erzählt der humorvolle Wildbienenkenner, „denn sonst bauen wir hier eine Snackbar für Spechte und andere Vögel“. Der LBV, der diesen Workshop ausrichtet, setzt sich freilich nicht nur für die Vogelwelt ein, und möchte mit Kursen wie diesen die Insekten und das Bewusstsein für sie fördern. So wurde im Voraus ausreichend Draht gekauft, und das Werkeln kann beginnen.
Jede Nisthilfe wird ganz individuell, Kinder und Erwachsene bohren, hämmern und schrauben. Bei Fragen ist Dietmar Kampfmann sofort zur Stelle, unterstützt von Christine Stark, die in der Hefner-Alteneck-Schule unterrichtet und immer wieder Themen aus Natur und Umwelt in den Fokus nimmt. Dabei wird unter anderem der Schulgarten naturnah gestaltet - als einer der Orte, an dem Wildbienen und andere Insekten Nahrung und Unterschlupf finden. Nach und nach entstehen die ersten schönen Hotels - voller Eifer werden Stängelteile aus Bambus, Schilf oder Knöterich verbaut, unterbrochen von kurzen Infos zu den Zusammenhängen, einem Lachen von links oder einem Ruf nach mehr Schrauben.
Ein Highlight kommt zum Schluss: Herr Kampfmann hat zwei Schilfröhrchen mitgebracht, die aus einem seiner Wildbienenhotels gefallen sind. Gemeinsam mit der staunenden Gruppe öffnet er sie vorsichtig am Rand und zeigt, wie die Wildbienen in solch einem Röhrchen mehrere Kammern hintereinander anlegen, jeweils ein Ei sowie Pollen für den Nachwuchs dort ablegen und mit Zwischenwänden aus Lehm verschließen. Faszinierend! Voller Tatendrang und sicher mit einer veränderten Wahrnehmung gehen die Teilnehmer am Abend nach Hause - alle mit einer Nisthilfe unter dem Arm, die im kommenden Jahr besiedelt werden kann.
Text: Judith Henkel