Kartierung der Wildbienen- und Wespenfauna innerhalb des „Ökokontogebietes Rosenberg“ in der Stadt Aschaffenburg
Im letzten Jahr wurde erstmals auf dem „Rosenberg“, im nördlichen Stadtgebiet Aschaffenburgs, die Wildbienen- und Wespenfauna durch den Experten Dr. Steffen Scharrer erfasst.
Das kartierte Gebiet hat insgesamt eine Größe von etwa 21,53 ha und deckt sich nahezu mit dem „Ökokontogebiet Rosenberg“, welches bis 2014 überwiegend ackerbaulich genutzt wurde. Durch produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK-Maßnahmen) sowie durch Anlage verschiedener Strukturelemente konnten die Flächen bereits für die heimische Tier- und Pflanzen aufgewertet werden und zugleich die Nutzung der hochwertigen Ackerflächen auf einem Großteil bestehen bleiben.
Da bislang im Rahmen des Monitorings die Wildbienen- und Wespenfauna nicht erfasst wurde - diese jedoch eine wichtige ökologische Schlüsselrolle einnehmen - wurde seitens der unteren Naturschutzbehörde eine Kartierung dieser Arten an einen Experten beauftragt.
Hierbei konnten insgesamt 78 Arten festgestellt werden, davon 64 Wildbienenarten (82 %). Zum Beispiel konnte erstmals die auf Kreuzblütler spezialisierte (oligolektische) Wildbiene „Blauschillernde Sandbiene“ Andrena agilissima (Rote Liste BY 3) in Aschaffenburg festgestellt werden, die gerne an südexponierten Lösswänden zu mehreren ihre Nester anlegt. Auch die gefährdete Vierbindige Furchenbiene Halictus quadricinctus oder die Schmalbiene Lasioglossum pygmaeum, welche beide in selbst gegrabenen Hohlräumen z. B. in Lösssteilwänden ihre Nester anlegen. Weitere Arten die erfasst wurden, werden den Grab-, Falten-, Keulen- und Goldwespen zugeordnet, wie etwa die seltene - zu den Faltenwespen gehörende - Töpferwespe Eumenes coarctatus, die gerne Spannerraupen als Beute eintragen. Zudem konnten die Faltenwespenarten wie Ectemnius lapidarius und Pemphredon rugifer nachgewiesen werden, die in der biologischen Schädlingsbekämpfung von Bedeutung sind. Ihre Beute sind unter andrem Schwebfliegen und Blattläuse.
Die Erfassung erfolgte ausschließlich durch Netzfang oder Sichtbeobachtungen an drei Terminen im Jahr 2021 (April, Juni und Juli). Dabei wurden jeweils 11 verschiedene Stichprobenflächen untersucht (z. B. Ackerrandstreifen, Blühfläche, Hecke, Grünland, Totholzhaufen etc.), die in einer Karte gekennzeichnet wurden. Die klimatischen Bedingungen im Jahr 2021 waren leider für die wärmeliebenden Wildbienen und Wespen nicht ideal, möglicherweise wären bei geeignetem Witterungsverlauf weitere Arten erfasst worden. Eine Wiederholungsuntersuchung ist in 3-5 Jahren vorgesehen.
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